Fussballfans beobachten die Polizei

Polizei im Wettbewerb / Eintracht Braunschweig vs. SV Babelsberg 03 15.04.2011

Nachrichten

Fansmedia Bremen schließt sich der Aktion an weiter...

Fan-Projekt Jena e.V. / FC Carl Zeiss Jena e.V. nehmen an der Aktion teil weiter...

Artikel junge Welt 27.12.07
weiter...

Artikel Ahlener Tageblatt 27.12.07
weiter...

Artikel Ahlener Zeitung 27.12.07
weiter...

Zwischenbilanz 2006 erschienen
weiter...

Votum der Jury für das 3.Ligaspiel Eintracht Braunschweig gegen SV Babelsberg 03

Juryvotum Braunschweig 15.04.2011

Zugrunde gelegter Sachverhalt:

Am 15.04.2011 wurde die Mannschaft des SV Babelsberg 03 von ca. 500 Fans zum Auswärtsspiel nach Braunschweig begleitet. Die Anreise der Fans erfolgte mit insgesamt 5 Fanbussen inklusive eines U-18-Kleinbusses des Fanprojekts sowie mit zahlreichen Privat-PKW.

Die Hinreise verlief ohne Vorkommnisse. Die Fanbusse erhielten nach der Ankunft die Möglichkeit direkt am Gästeeingang zu parken.
Dort wartete bereits ein massives Polizeiaufgebot auf die Babelsberger – inklusive berittener Polizei.
Als einige wenige Fans am Rande des Parkplatz zur Verrichtung ihrer Notdurft schritten, agierten einige Polizeibeamten sehr aggressiv.
Die Einlasssituation stellte sich hingegen als sehr entspannt dar. Die Ordnungskräfte kontrollierten in angemessener Form, die Sicherheits- sowie Fanbeauftragten nahmen Kontakt zu den Fanbetreuern auf, so dass später auftretende minimale Unstimmigkeiten (Aufhängen von Bannern, Fahnenpässe) schnell und unkompliziert gelöst werden konnten.
Das Spiel verlief zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Mitte der zweiten Halbzeit wurde im Babelsberger Fanblock Pyrotechnik eingesetzt, woraufhin es zu einem kurzen Handgemenge zwischen zwei Fans kam. Dies nahm der Ordnungsdienst zum Anlass, sich in den Block zu bewegen, woraufhin einige Fans wortreich protestierten.
Da sich die Situation zwischenzeitlich auch beruhigt hatte sowie sich den Ordner mittlerweile auch einige Fans in den Weg stellten, traten diese den Rückzug an.
Weiterhin verlief das Spiel ereignislos.
Nach dem Abpfiff gab es einen organisierten Platzsturm des Braunschweiger Publikums, das den am vorherigen Spieltag gesicherten Aufstieg feierte.
Viele Babelsberger Fans verblieben ihrerseits auch noch einige Minuten im Block.
Vor dem Stadion suchten einige wenige Braunschweiger Fans die Konfrontation, woraufhin die eingesetzten Polizeikräfte eine Kette zwischen diesen und Babelsberger Fans bildeten. Nach kurzen Wortgefechten hatte sich die Situation zunächst beruhigt, als die Polizei ohne Vorankündigung begann, die Babelsberger Fans in Richtung ihrer Busse zu schieben bzw. zu schubsen. Auch hinzukommende, deeskalierend agierende Mitglieder des Fanbeirats bzw. Fanprojekts wurden von den Polizeibeamten wahllos durch die Gegend geschubst und beleidigt. Inmitten dieser Situation agierten auch zwei Pferde bzw. ihre Reiter. Ein Fan wurde dabei von einem Pferd auf den Fuß getreten.
Schließlich unterließen die Polizeikräfte weitere Schubsereien und zogen sich in die zuvor gebildete Polizeikette zurück.
Nach einigen weiteren Minuten betraten die Babelsberger Fans ihre Busse und entschwanden gen Babelsberg.

Wertung:
Insgesamt kann die Jury Null (beanstandungsfrei) bis 100 Punkte vergeben.
Nach umfassender Würdigung der Gesamtumstände erhält die Stadt Braunschweig

22 Punkte.

Gründe:

Die Jury geht davon aus, dass Fans, die in der 3.Liga oft eine weite Reise auf sich nehmen, um ihre Mannschaft auswärts unterstützen, einen Anspruch haben, möglichst wenig von Polizei und Ordnungsdienst behelligt zu werden.

Diesem deeskalierenden Anspruch ist der Braunschweiger Ordnungsdienst überwiegend gerecht geworden.
Die Einlasssituation und Kommunikationsbereitschaft ist als positiv zu bezeichnen.
Der Einsatz während des Spiels im Gästeblock war hingegen gänzlich überflüssig. Immerhin erkannten die Ordner rechtzeitig, dass die Fortsetzung des Einsatzes eine Eskalation herbeigeführte hätte und brachen ihn ab.

Das Auftreten der Braunschweiger Polizeibeamten ist hingegen verbesserungswürdig. Einige der eingesetzten Beamten waren ohne das Vorliegen nachvollziehbarer Gründe  unfreundlich und aggressiv. Das unvermittelte, unangekündigte und vor allen Dingen überflüssige Einbringen eines körperlichen Einsatzes gegenüber Fans ist in höchstem Maße in der Lage eskalierend zu wirken.
Ferner ist der Einsatz von Pferden in Menschenmengen generell abzulehnen.


Impressum | Kontakt | ©2010 Fussballfans beobachten die Polizei